Februar 2014
Neuer Luchs am Halsband – M7
Nach der Enttäuschung über den frühzeitigen Ausfall des F2-Halsbandes gibt es jetzt eine gute Nachricht: Am 30. Januar um 19 Uhr wurde nahe Goslar das 21 kg schwere Luchsmännchen M7 in einer Kastenfalle gefangen. Das Tier wurde, wie vor einem Jahr auch das Luchsweibchen F2, mit einem Halsbandsender ausgestattet und am gleichen Abend wieder freigelassen.
Wie bei jedem neu besenderten Tier sind nun wieder alle Fragen offen. Handelt es sich um ein etabliertes Tier mit einem festen Streifgebiet oder einen jungen Luchs, der noch weite Wege gehen könnte auf seiner Suche nach dem eigenen Revier?
Ein sehr spannendes Verhalten hat der Luchskuder schon gezeigt. Er wechselte für kurze Zeit in das an den Harzrand grenzende Waldstück bei Gut Riechenberg östlich von Astfeld ein und querte dabei zweimal die Bundesstraße B82. Nutzte er dabei die vorhandene Fußgängerunterführung? Wird er das angrenzende Offenland mit in sein Streifgebiet einbeziehen und möglicherweise zur Jagd nutzen?
Durch die erhaltenen Lokalisationen konnten schon zwei gerissene Beutetiere bzw. deren Überreste gefunden werden: ein Rotwildkalb und ein Reh. Diese wurden allerdings tief im Wald nahe Hahnenklee entdeckt.
April 2014
Luchs M7 - der „Straßenkreuzer“
Mittlerweile sendet das Luchsmännchen M7 nun schon seit über zwei Monaten seine GPS-Positionen per SMS an die Luchsforscher und gibt damit einige Details aus seinem Leben preis.
M7 scheint ein etabliertes Männchen mit eigenem Territorium zu sein. Er hat seinen Kernbereich zwischen Granetalsperre und Hahnenklee. Dort hält er sich regelmäßig auf und kehrt hierhin nach Exkursionen immer wieder zurück.
Während der Paarungszeit, die nun allmählich zu Ende geht, ziehen vor allem Luchsmännchen große Kreise. Sie kontrollieren ihr Revier, weisen Rivalen in ihre Grenzen und sind auf der Suche nach möglichst vielen Luchsweibchen. Das könnte der Grund dafür sein, dass M7 einige Exkursionen ins weitere Umfeld gemacht hat. Diese Ausflüge führten ihn in die Nähe von Altenau, Claustal-Zellerfeld, Münchehof und Seesen.
Besonders spannend sind allerdings seine Wanderungen in das dem Harz vorgelagerte Waldstück „Braune Heide“ nordwestlich von Hahausen. Hierhin machte er bislang drei Exkursionen und querte dabei jedes Mal zwei Bundesstraßen und eine Bahntrasse. Warum er dieses Waldstück so regelmäßig besucht, bleibt offen. Sind es nur die Beutetiere, auf die er es abgesehen hat oder besucht er dort auch ein Luchsweibchen?
Juni 2014
Luchskuder M7 ist der Chef in seinem Streifgebiet
Nach fünf Monaten telemetrischer Überwachungszeit kann man ziemlich sicher sagen: M7 ist ein territoriales Luchsmännchen mit einem festen Streifgebiet.
Die Exkursionen, die er zwischen März und April machte, beschränken sich bislang auf die Paarungszeit. Der Kernraum seines Streifgebiets, der sich zwischen Goslar, Langelsheim und Bockswiese befindet, hat sich seit dem bestätigt. Durch Raumnutzungsanalysen kann die Streifgebietsgröße und der überwiegend genutzte Kernbereich des Luchsmännchens ermittelt werden. Die mit 95-prozentiger Aufenthaltswahrscheinlichkeit genutzte Fläche ist 120 Quadratkilometer groß, die Kernfläche mit einer 50-prozentigen Aufenthaltswahrscheinlichkeit misst 46 Quadratkilometer.
M7 zeigt den Luchsforschern, wie sich Luchsmännchen im Harz verhalten. Er zeigt, wie er erfolgreich sein Streifgebiet gegen andere Männchen verteidigen kann, welche Beute er macht und welche weiten Wege er zusätzlich während der Paarungszeit auf sich nimmt. Und nun ist durch Zufall inmitten seines Kernstreifgebiets die Sichtung von Luchs-Jungtieren gelungen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist er der Vater dieser kleinen Luchse. Die genetische Analyse einiger eingesammelten Luchshaare steht aber noch aus.
August 2014
Fotofallen machen Bilder von M7 und einer Katze mit drei Jungtieren
Durch das Ende August gestartete Fotofallenmonitoring im Nationalpark Harz und im Westharz wurden Fotofallenbilder von dem Luchsmännchen M7 innerhalb seines Streifgebietes gemacht. Diese geben den Luchsforschern weitere Anhaltspunkte über den Luchs, die allein mit dem Telemetriehalsband nicht erfasst werden. Mit den Bildern werden weitere Lokalisationen zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten erfasst. Zusätzlich gibt das Fotofallenbild eine Möglichkeit, den Gesundheitszustand des Tieres zu bewerten oder Auskunft über den Sitz des Halsbandsenders.
Ein großer Erfolg ist, dass außer M7 weitere Luchse in seinem Streifgebiet nachgewiesen wurden. An einem Fotofallenstandort wurde eine Luchsin mit drei Jungtieren fotografiert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies die schon beobachtete Luchsfamilie ist.