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Der Luchs im Portrait

Backenbart, Pinselohren und kurzer Schwanz

Verbreitung

Ursprünglich war der Luchs in fast ganz Europa und großen Teilen Asiens verbreitet. Nach intensiver Verfolgung durch den Menschen ist das Verbreitungsgebiet heute deutlich kleiner. Die meisten der mitteleuropäischen Luchsvorkommen gehen auf Wiederansiedlungsprojekte zurück.

In Deutschland kommt der Luchs außer im Harz auch im Bayerischen Wald vor. Seit 2016 wird die Tierart im Pfälzerwald angesiedelt. Aus der Schweiz wandern vereinzelt Luchse nach Baden-Württemberg ein. Einzelne Nachweise gibt es auch in Sachsen.  

 

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Aussehen

Der 85 bis 110 cm lange Eurasische Luchs ist eine auffallend hochbeinige Katze mit einer Schulterhöhe von etwa 60 cm. Das Gewicht von Tieren der Harzpopulation liegt zwischen 15 kg und 25 kg. Die Männchen sind im Durchschnitt 15% schwerer als die Weibchen.

Besonders zwei Merkmale heben die Luchse von den meisten anderen Katzenarten deutlich ab. Dies sind der mit 15 bis 20 cm verhältnismäßig kurze Schwanz mit seiner tief schwarzen Spitze und die bis zu 4 cm langen Ohrpinsel.

Die verhältnismäßig großen Pfoten haben in ihrer Mitte und am Rand dichte Haarpolster, die als Kälteschutz wirken. Die breiten Sohlen verteilen den Druck, den das Körpergewicht auf den Untergrund ausübt, was dem Luchs eine gute Fortbewegung im Schnee ermöglicht. Die langen und sehr scharfen Krallen des Luchses können – wie bei fast allen Katzen – eingezogen werden.

Der Kopf des Luchses wirkt recht klein im Vergleich zum übrigen Körper. Der Schädel ist kurz und rundlich und dient einer auch im Vergleich mit anderen Katzenarten sehr hohen Bisskraft. Das Gebiss besteht aus lediglich 28 Zähnen.

Das Sommerfell des Luchses ist rötlichbraun. Im Winter hingegen hat das Fell eine weiß-graue Färbung und ist sehr dicht. Das gleiche Individuum wirkt nun viel kräftiger als im Sommer. Die schwarze Fleckung des Fells kann bei den Luchsen einer Region verschieden stark ausgeprägt sein. Insgesamt besteht das Fell aus einer dichten Unterwolle und den darüber liegenden 5–7cm langen Grannenhaaren. Der Bauch ist lockerer behaart als der Rücken. Typisch für die Art ist der ausgeprägte Backenbart.

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Sinnesorgane

Gesichtssinn und Gehör des Luchses sind zu Recht sprichwörtlich. Deren Leistung übertrifft die von Hunden deutlich. Vor allem Bewegungen, und seien sie noch so gering, nehmen Luchse hervorragend wahr.

Anders verhält es sich jedoch mit dem Riechvermögen der großen Katze. Dieses ist lange nicht so leistungsstark wie das von Hunden.

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Fortpflanzung und Jungenaufzucht

Die Ranzzeit fällt beim Eurasischen Luchs in allen Teilen seines Verbreitungsgebietes in die Monate Februar bis April. Die Männchen folgen nun den Weibchen. Deren Oestrus dauert nur ca. drei Tage. In dieser Zeit hält sich das Männchen durchgehend beim Weibchen auf, die Tiere paaren sich häufig.

Lebensraum/Raumbedarf

Luchse kommen sowohl im Hochgebirge als auch im Flachland vor. Sie sind Einzelgänger, verteidigen ihre Reviere gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen und nutzen Streifgebiete, die deutlich über 100 Quadratkilometer groß sein können. Im Harz wurden bislang Streifgebietsgrößen zwischen rund 30 und 400 Quaratkilometern ermittelt.

Um als Pirsch- und Lauerjäger erfolgreich zu sein, benötigen Luchse viel Deckung. Die Tierart kommt daher bevorzugt in großen Waldgebieten vor. Im Gebirge werden gerne Felsen und unwegsame, aber sonnige Hänge aufgesucht, um hier den Tag zu verbringen. Obwohl man Luchse selten sieht, nutzen sie auch hin und wieder Gebiete in unmittelbarer Nähe des Menschen. Waldarme Agrarlandschaften stellen für Luchse eine Barriere dar. Aus dem Harz abwandernde Luchse durchwandern allerdings regelmäßig Gebiete mit einem Waldanteil von weniger als 25%. Manche Tiere etablierten sogar ihr Streifgebiet in der Agrarlandschaft.

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Nahrung und Jagdverhalten

Der Luchs ist ein Pirsch- und Überraschungsjäger. Er ist in der Lage, Tierarten von der Größe eines Rehs bis hin zur Größe eines Rotwildkalbes zu überwältigen.

In den meisten Gebieten Mitteleuropas ist das Reh mit deutlich über 50% im Nahrungsspektrum vertreten. Wenn im jeweiligen Lebensraum vorhanden, werden andere Huftierarten wie Rothirsche, Gämsen, Damhirsche oder Mufflons ebenfalls erbeutet und auch kleinere Tierarten wie Hasen bis hin zu Mäusen kommen zu einem nennenswerten Prozentsatz in der Nahrung des Luchses vor. Eine sehr untergeordnete Rolle spielt hingegen das wehrhafte Wildschwein im Beutespektrum der großen Katze.

Um erfolgreich zu jagen, müssen Luchse sehr nah an ihre Beutetiere heran und greifen diese aus einem Versteck heraus an. Der Luchs klettert nicht – wie dies in historischer Literatur oft beschrieben wird – auf Bäume, um sich von dort auf seine Opfer zu stürzen. Erreicht der Luchs das Beutetier, so hält er es mit den scharfen Krallen fest und tötet durch einen gezielten Biss in die Luftröhre, bei dem wohl häufig auch die Halsschlagader abgedrückt wird. Der Tod eines Beutetieres tritt vermutlich schnell ein, da kaum nennenswerte Kampfspuren an einem Rissort nachweisbar sind.

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