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Datum: 10.10.2025

Beeindruckendes Video: Anskar Lenzen filmt spielende Luchsjunge im Nationalpark Harz

Der Biologe und Naturschutz-Influencer konnte einzigartige Begegnung mit einer Luchsfamilie im Film festhalten

Eine ganz besondere Begegnung mit einer Luchsin und ihren Jungen konnte der Fotograf Anskar Lenzen vor einigen Tagen im Nationalpark Harz in einem Video festhalten: Die Katze und ihr Nachwuchs machten offenbar einen Familienausflug auf eine Bergwiese im Schutzgebiet und Lenzen konnte die Jungtiere bei spielerischen Balgereien beobachten. Rund fünf Minuten dauerte das Schauspiel. „Die Luchsin hat mich zwar im Blick behalten, war aber auch sehr entspannt", schildert der Biologe und Naturschutz-Influencer seine Beobachtung. Das Video von der Luchsfamilie hat Lenzen dem Nationalpark für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Er habe eigentlich Vögel im Nationalpark fotografieren wollen, erzählt er. Als er die Luchsin entdeckte, habe er gerade Pause an einer Bank gemacht, sei ein wenig den Weg auf und ab gegangen und habe die Baumwipfel nach Spechten abgesucht. Seine ganze Kameraausrüstung habe auf einem Tisch gelegen. „Sie ist plötzlich aus dem Wald heraus auf die Wiese gekommen. Ich habe mich sofort geduckt und bin schnell zum Tisch zurück, um meine Kamera zu holen. Dann habe ich mich wieder rangetastet." Zuerst machte er einige Fotos von der Katze. „Dann war plötzlich der Akku leer – natürlich", sagt er und lacht: „Das muss ja in so einer Situation passieren." Während er den Akku wechselte, seien dann plötzlich die Jungtiere dazugekommen und er konnte sie beim Toben auf der Wiese filmen, bis die Familie schließlich im Unterholz verschwunden sei. „Das war das erste Mal, dass ich Luchse in freier Wildbahn gesehen habe. Eine einzigartige Begegnung."

Seit Anfang 2024 wird die Luchsin regelmäßig im Brockengebiet nachgewiesen

Auch Ole Anders, Luchsexperte bei der Harzer Nationalparkverwaltung, ist beeindruckt von den Aufnahmen: In so einer hohen Qualität habe er solche Szenen noch nicht auf Video gesehen. Die Luchsin ist ihm dagegen gut bekannt. „Seit Anfang 2024 wird die Luchsin regelmäßig im Brockengebiet nachgewiesen. Zum Zeitpunkt der ersten dort entstandenen Fotofallenbildern wurde sie bereits von Jungtieren begleitet. Sie hatte sich in der Region also offenbar fest etabliert und zog ihren Nachwuchs auch erfolgreich auf. In der laufenden Saison führt die Luchsin nun sogar vier Jungtiere. Eine Wurfgröße, die durchaus vorkommt, aber auch nicht übermäßig häufig ist", berichtet Anders.

Die Jungtiere bleiben noch bis nächstes Frühjahr bei ihrer Mutter. Wie Fotofallenbilder belegen, wurde die Brockenluchsin selbst 2020 geboren, als Tochter einer viele Jahre bekannten und gut etablierten Katze, die ihr Revier rund um den Oderteich hatte, inzwischen aber nicht mehr lebt.

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Der gebürtige Lübecker Lenzen hat Wildtierökologie und Wildtiermanagement in Wien studiert und arbeitet als Biologe in einem Umweltplanungsbüro. Daneben ist er als Naturfotograf tätig und betreibt erfolgreich eine Website und verschiedenen Social-Media-Kanäle. Dort will er sein Publikum über Umweltthemen informieren und vor allem für den Naturschutz werben.

Besonders wichtig ist es ihm, auf die Bedeutung des Wegegebots in Schutzgebieten wie dem Nationalpark Harz hinzuweisen. „Wildtiere kennen das Wegenetz in ihrem Gebiet und sind an Bewegungen von Menschen auf diesen Wegen gewöhnt. Wenn Menschen aber die Wege verlassen, werden sie unberechenbar für die Tiere. Dann verfallen Wildtiere in einen Angst- und Fluchtmodus und das bedeutet großen Stress für sie. Einen ähnlichen Effekt haben auch Drohnen. Darum ist deren Nutzung in Schutzgebieten wie dem Nationalpark Harz verboten", sagt er. Auch auf das Füttern von Wildtieren sollten Naturfreunde unbedingt verzichten: Falsches Futter schade der Gesundheit der Tiere und fördere ein für die Tiere letztlich gefährliches Zutrauen zu Menschen. Ruhiges Verhalten und respektvoller Abstand seien die besten Verhaltensregeln, wenn man Wildtiere beobachten will.

Ab sofort erhältlich: Der Nationalpark-Kalender 2026

Wer die Arbeit von Ole Anders und seinen Kolleg*innen zum Schutz der wilden Luchse unterstützen will, kann zum Beispiel den Nationalpark-Kalender 2026 erwerben, der von der Jungfer Druckerei und Verlag GmbH und die SilverLynx Media GmbH aus Herzberg gesponsert wird. Er ist zum Preis von 15,95 € ab sofort in allen Verkaufsstellen des Nationalparks und in zahlreichen Buchhandlungen erhältlich. Der Erlös des Kalenders kommt dem Harzer Luchsprojekt zugute. 

 Weitere Infos zum Harzer Luchsprojekt gibt es hier.